Worte

FOTO Roland Rossbacher

FOTO Stefan Kroner

„Bewegend“ und „suggestiv.“

Roger Willemsen 2014

Die blaue Murmel

Ich hab die Erde gesehen
sie war einzigartig schön
als blaue Murmel
zog sie ihre Bahn.

Ich hab unsere Erde gesehen
auf der wir alle bestehen
in dieser Dunkelheit
flog sie ihre Bahn.

Und wir suchen auf ihr
und wir tanzen auf ihr
und wir funkeln auf ihr
streiten krachend auf ihr

und wir morden auf ihr
wir in Horden auch hier
manche stehen Spalier
Glanz und Lüge und Wahn.

Ich habe die Erde gesehen
eine kleine Murmel
sie war wunderschön
gespiegelt in deinen Augen

habe ich uns gesehen
in jedem Ton der rollt
in jedem Blick der fällt
mich an.

Wir sind kleiner als ein Staubkorn
wir sind kleiner als ein Staubkorn
deine Hand in meiner Hand
und zwei mal 21 Gramm

Fell, Rinde, Haut,
Erde, Blatt und Sonnenuntergang
und 21 Gramm.

Ich habe die Erde gesehen
sie zog wunderschön
widerstrahlt hinter deinen Wimpern
ihre Bahn –
und 21 Gramm.
Was wiegt 21 Gramm?
unser Körper wird so 21 Gramm leichter,
in dem Augenblick, da wir ihn verlassen werden.

Habe ich dir heute schon gesagt
dass ich dich liebe?
Habe ich dir das heute schon gesagt
dass es nichts Wichtigeres gibt
nichts Wichtigeres als dies:
als deine Hand in meiner
möglich durch diese 21 Gramm.

Gib mir die Bedeutung der Worte zurück

Gib mir etwas, dass Sinn macht
in dieser Welt voller Worte, die ihre Bedeutung verlieren.
Zeig mir, dass Du meinst, was Du sagst:
schenk mir die Bedeutung der Worte zurück.

Umarmung – Ewigkeit –
lass uns einen Augenblick vergessen,
was nicht geborgen sein heißt.
Gib mir die Bedeutung der Worte zurück
gib mir die Bedeutung der Worte zurück
gib mir die Bedeutung der Worte zurück
zu dem Wort, das Liebe heißt.
Gib mir die Bedeutung der Worte zurück
gib mir die Bedeutung der Worte zurück
gib mir die Bedeutung der Worte zurück
zu dem Wort, das Liebe heißt.

Elelele . . .

Oase – Sinnlichkeit –
in all dieser Zerstörung, endloser Gier,
Flucht und Leid.
Gib mir die Bedeutung der Worte zurück . . .
. . . zu dem Wort, das Liebe heißt.

Lass sie uns verteilen,
gehört uns nicht allein.
Wie ihr werde ich nie sein – alles verloren.
Anstelle eines fairen Traums
ist mir ein Loch geboren.

Elelele . . .

Schenk mir die Bedeutung der Worte zurück,
schenk mir die Bedeutung der Worte zurück,
schenk mir die Bedeutung der Worte zurück,
zu dem Wort, das Liebe heißt . . .

Irgendwann

Irgendwann,
irgendwann
werden die Kulissen weichen
aus übergroßen Farben und Klängen gemacht.
Irgendwann
werden sie uns nicht mehr reichen
und das Seelenhungertier erwacht.
Irgendwann,
irgendwann
fallen Frösche quakend vom Himmel
sie regnen auf die Straßen und Häuser herab
und aus diesem bunten Gewimmel
tönt ein Gesang wie es ihn nie gab.
Irgendwann,
irgendwann
kehren wir zurück ins große Lied
und wir sehen uns staunend an
denn es gibt ihn nicht, den großen Unterschied
womit haben wir unsere Zeit vertan –
Irgendwann,
irgendwann,
irgendwann oder jetzt – bricht sie neu an!

Von Kopftuch und Schürze

Maria trägt ein Kopftuch
und Özlem mag das auch.
Gardena schlingt ein rotes Tuch um ihren runden Bauch.
Wilfried schwört im Winter
auf `nen bunten Schal
und Slummi trifft zwischen blau und lila Schuhen seine Wahl.

Ich trage keine Schürze,
bekoch nicht meinen Mann –
bin ich deswegen für´s Verbot der Schürze dann und wann?
Denn jede Frau die Überstunden an nem Kochtopf macht
wird womöglich unterdrückt und von den andern überwacht.

Ob Schürze oder Kopftuch,
das ist doch schnurz wie hurz –
entscheidend ist: du hast die Wahl, das Leben ist so kurz.
Ob Mantra, Sutra, Phrase,
Knigge oder Psalm,
dir ist es wichtig, das ist klar, aus manchem Buch raucht Qualm ..

Ich möchte selbst bestimmen
was ich trage, was ich glaub,
daher bin ich für Diktatur´n auf beiden Ohren taub.
Lasst uns zusammentragen, was jeder gerne tut.
Mit `ner gewissen Neugier wird´s Leben einfach gut.

Trag du nur deine Schürze.
Ich koch für mich allein.
Dein Kopftuch das hat Würze!
Rose für´n Jungen – ist fein!
Dort beten sie zu sieben.
Ne Frau ne andre küsst:
Da möchte ich gerne leben, wo so was möglich ist.
Lasst uns zusammentragen, was jeder gerne tut.
Mit `ner gewissen Neugier wird´s Leben einfach gut.

Über den Regenbogen und zurück

Nimm mir die Scherben aus der Hand
Sag dass Du bei mir bleibst
Leicht reißt was ich bei dir fand
Was du zwischen deinen Händen zerreibst.
Ohne es zu sehen
Trittst du auf mein Morgen
Ohne es zu verstehen
Hebst du die Sonne auf.
Bitte bleib bei mir
Hol mich aus dem Verborgenen
Trag mit mir das Uns
Die Treppe wieder hinauf.

Was ich bei dir finde gleicht einem Regenbogen
Der seine Schönheit zeigt wenn es gleichzeitig gießt
Weißt du wie wir jeden Tag über ihn hinzogen
Und wieder zurück, total verliebt.

Du bist ein Blütentraum
Aus Gestern, Heut und Morgen
Deine Haut ein Ozean
Von Eos glatt geküsst.
In deinen Augen
Ist ein Paradies verborgen
Und ich bin dein Pirat
Der seine Flagge hisst.
Wenn ich dich anseh
Zu spät ist es nicht
Dir zu sagen, du bist
Wie das zurück kehrende Licht.

Was ich bei dir finde, gleicht einem Regenbogen
Der seine Schönheit zeigt wenn es gleichzeitig gießt
Weißt du wie wir jeden Tag über ihn hinzogen
Und wieder zurück, total verliebt.

Sieh mich bitte an
Sag, dass du bei mir bleibst
Nimm mir die Scherben aus der Hand
So leicht, dass etwas zerreißt
Das nicht mehr warten kann
Sag, dass du bei mir bleibst
Sieh mich bitte an
Sieh mich bitte an.

Dein Gesicht in den Wolken

Dein Gesicht in den Wolken
Du bist immer bei mir
1000 mal geboren
1000 mal gestorben
Webst du in mir.

Das was du einem Andern tust,
das hast du mir getan
dein Unglück ist auch mein Verlust
hör hin und schau mich an.

Aus alt und Neu, Weiden und Wind,
Wasser und Sternenzelt
Tanzen einen Reigen, nackt wie Kinder sind
Jetzt sind wir mit Allem vermählt.
Reich mir deine Hand,
reich mir deine Freude,
reich mir deine Einsamkeit.
Reich mir dein Geschick,
reich mir dein Eisen,
sieh hin und sei befreit.

Das was du einem Andern tust,
das hast du mir getan.
Nicht zu verstehen ist dein Verlust,
hör hin und schau mich an.

Still du meinen Hunger
Still du meine Sinne
Still du meine Stimme
Still du – ich bin da.

 

Wimpernflügelschläge

Wimpernflügelschläge
für dich geboren sein
wirf mich in den Himmel
und fang mich wieder ein
wirf mich in den Himmel
und fang mich wieder ein

Reise auf Kugelblitzen durch die Welt hin bis zum Mond
und wink von dort Dir zu
kehr zurück zu dir als eine Heldin
Die Milchstraße ist fort und da bist du.

Prinzessin, Zigeunerin, Indianer
gehören zu uns,
wir tanzen Hand in Hand
und auch ein bunter Hund,
da staunst du,
komm,
wir wandeln durch ein Wunderland.

Wimpernflügelschläge
für dich geboren sein
wirf mich in die Himmel
und fang mich wieder ein
wirf mich in die Himmel
und fang mich wieder ein.

Vielleicht werd ich nochmal Ballerina
errette einen Wal dann und wann,
erkunde Flora und Fauna
und spiele im Theater einen Mann.

Schmetterlingsküsse im Garten Eden,
wir kitzeln Schlangen
an ihrem Ringelbauch,
mit strafenden Göttern
brauchen wir nicht zu reden –
in deren Namen
geschah manch böser Brauch.

Rufen dreizehnmal: Gott ist eine Frau!
Obwohl das alles auch nur Bilder sind.
Doch wen es stört,
über den wissen wir genau,
das an dessen Zimmerwänden
röhrende Hirsche sind.

Wimpernflügelschläge
für dich geboren sein
wirf mich in den Himmel
und fang mich wieder ein
wirf mich in den Himmel
und fang mich wieder ein

Kannst Du von Brokdorf erzählen?
Was habt ihr dort alles getan?
Wenn wir heute Veränderung wählen
Wieviel Ausdauer steht uns an?

Woran hat Woyzeck wirklich gelitten?
Und wie war das mit Seveso?
Hester Jonas kommt
aus dem Feuer geritten
nicht nur fridays sind for future,
sowieso.

Wimpernflügelschläge
für dich geboren sein
wirf mich in die Himmel
und fang mich wieder ein
wirf mich in die Himmel
und fang mich wieder ein

Tröste mich, sollte ich weinen,
stapfe mit mir durch den Unmut.
Hinein geboren bin ich hier nicht alleine
Zuviel Meinung, zu viel Hass,
zu viel Dinge
mehr Liebe tut gut.

Komm, wir gehen die Welt retten
wär doch gelacht, wenn das nicht gelingt
unsre Träume bergen Stätten,
die unsre Lebensadern sind.

. . . Und sollten wir müde werden
denn vielleicht ist der Weg ganz weit –
machen wir ein Picknick
natürlich nur wir zwei . . .
und wenn ich mich so umsehe –
sind noch viel mehr dabei!

Das andere Land

(ursprünglicher Text: der Soldat und das Kind. Das Lied in Phantasiesprache ist Das andere Land)

Ein Soldat befindet sich in einem Krisengebiet. Dort steht er einem Kind gegenüber.
Er zielt mit seinem Gewehr.
Das Kind sieht ihn direkt an: ins Gesicht, in die Augen. Dann ruft es:

Kind: „Was hast du da?“

Und der Soldat kann aus irgendwelchen Gründen nicht anders und er nimmt seine Waffe herunter und damit das Zielfernrohr hinweg und antwortet.

Soldat: „Das ist ein Maschinengewehr.“

Und die Augen des Kindes weiten sich in aller Stille, die aus dem Blick heraus tritt und vor den Soldaten hin und das Kind und diese Stille lassen den Soldaten zögern und es sagt:

Kind: „Ist es eine Maschine und ein Gewehr zur gleichen Zeit?“

Und der Soldat stutzt und dann antwortet er:

Soldat: „Ja, natürlich.“

Kind: „Was machst du mit dieser Gewehrmaschine?“

Soldat: „Ich töte Menschen.“

Kind: „Tut das weh?“

Soldat: „Nein, das geht ganz schnell.

Nur bei den Bösen, da lasse ich mir mehr Zeit – die haben nichts anderes verdient.“

Kind: „Und wer sind die Bösen?“

Soldat: „Na die, die anders sind.“

Kind: „Hast du meine Eltern totgemacht?“

Soldat: „Bestimmt nicht. Das war ich nicht. Es gibt hier noch viele andere Soldaten.“

Das Kind sammelt Patronenhülsen im Straßenstaub. Dann stapelt es sie.

Der Soldat verhüllt seine Unsicherheit mit Wut, die jetzt wieder in ihm hoch kocht und dazu da ist,
die Waffe zu erheben um dieses Kind zu los zu werden.

Soldat: „Du fragst zu viel. Du musst jetzt auch sterben.“

Das Kind sieht unbeirrt in die Augen dieses Mannes, der sein Leben dem Töten Anderer gewidmet hat und es ruft ihn erneut an:

Kind: „Tod ist – wenn jemand nicht mehr wiederkommt?

Und abermals lässt der Schütze des Todes seine Waffe sinken.

Soldat: „Ja, tot ist, wenn man nicht mehr wiederkommt..“
Er sagt es mehr zu sich selbst und so laut, dass das Kind seine Worte versteht.

Kind: „Warum soll ich nicht mehr wiederkommen?“

Soldat: „Damit du nicht größer wirst.“

Kind: „Und warum soll ich nicht größer werden?“

Soldat: „Damit du nicht gegen uns kämpfen kannst oder du Kinder in die Welt setzt und ihr immer mehr werdet.“

Kind: „Bin ich ein Feind?“

Soldat: „Ja. Du hast eine andere Hautfarbe.“
Kind: „Nein. Ich bin nicht dein Feind. Und ich bin auch nicht böse. Und meine Eltern waren auch nicht böse. Meine Mama hat gesagt, dass alle Menschen gleich sind, egal welche Hautfarbe sie haben.“

Soldat: „Dann war deine Mama sehr böse.“

Kind: „Nein, meine Mama war nicht böse. Und mein Papa hat das auch gesagt.
Sie haben hier gewohnt.“

Das Kind zeigt auf die Trümmer, die überall um es herum liegen.
Aus einem kaputten Rohr kommt eine kleine Katze geklettert.
Der Soldat richtet sofort seine Waffe auf die Katze.
Das Kind bückt sich zu der Katze und drückt sie an sich.

Kind: „Keine Angst, der Soldat tut dir nichts.
Ist die Katze auch böse?“

Soldat: „Alles ist böse, was von euch ist.“

Kind: „Meine Eltern kommen nicht mehr wieder. Und Osi, der Hund auch nicht.

Und nicht die Vögel an meinem Fenster. Und du hast sie alle getötet.“

Soldat: „Ich habe sie nicht getötet.“
Und er erhebt das Gewehr zum dritten mal.

Kind: „Ich kann singen.“

Soldat: „Du kannst was?“

Kind: „Ich kann singen. Ich habe ganz viele Lieder gelernt. Zu Hause haben wir immer gesungen.

Auf der Straße haben wir gesungen. Ich kann Lieder aus ganz verschiedenen Ländern. Und erfunden hab ich auch welche.“

Soldat: „Ist ein Lied aus meinem Land auch dabei?“

Kind: „Das weiß ich nicht. Ich kenn dein Land ja gar nicht.“

Soldat: „Ich werde dich nicht töten, wenn ein Lied aus meinem Land dabei ist.“

Da beginnt das Kind zu singen. Der Soldat hört schweigend zu.
Als ein Lied in einer Phantasiesprache gesungen wird, aus einem Land, das es nicht gibt,
sagt der Soldat, nachdem es verklungen ist:

Soldat: „In dieses Land will ich.“

Er legt das Gewehr aus der Hand und so gehen sie gemeinsam durch den Staub der Straße davon.

„Vielleicht werden auch wir eines Tages ein Lied sein.“

Die Zeit der Trommel

Eine kleine tönerne Figur steht auf einem Regalbrett. Nachts, wenn alle eingeschlafen sind, erwacht sie zum Leben, hangelt sich zu dem Bild, das über den Fächern an der Raufasertapete hängt, nimmt den kleinen Ast, welcher auf dem Brettchen darunter liegt – dieser ist aus dem Wasser des Flusses an das Ufer gespült und ward auf- und mitgenommen und liegt nun hier – dort wo die Schamanin im Dunkel ihre Gliedmaßen streckt und diese klopft mit dem Hölzchen an das Bild. Die Schallwellen laufen überirdisch, wie bei einem Wal unterirdisch – unterwässrisch – und das bedeutet: über viele Kilometer hinweg reist der Trommelschlag Überland und nur diejenigen können ihn hören, die Ahnung davon haben – die Anderen, die Ahnungslosen, diejenigen mit den verstopften Sinnen, die bleiben liegen. Die träumen von Erbsensuppe, Rotkohl, Entenbrust, Bratwurst und bestimmt auch manche von Tofubratlingen – doch die, die Ahnungsvollen, die Hellhörigen, die erwachen – nicht immer – doch sie, wenn sie den Schlag der Trommel vernehmen, diese denken dann „Ah – die Schamanin Ruth“.
Zu meinem Entsetzen wirklich „Ruth“. Die lehmerdige Trommlerin trägt einen christlichen Namen, weil derjenige, der sie mit deinen Händen erschuf, alles Spirituelle was ihm gefiel, irgendwie mit Christentum färbte und Ruth wiederum war irritiert und schlug trotzdem die lederne Trommel – die in Wirklichkeit ein großes Bild war. Wenn der Trommelschlag erklang, seufzten die Hunde in ihren Betten, Hütten und auf ihren Türmatten.
Depressiv Verstummte schluchzten leise vor sich hin und träumten endlich wieder von etwas, das sie glücklich machen würde. Leider hatten sie oft Partner oder Partnerinnen, die ihre Ideen unmöglich fanden und die Hoffnung versiegte wieder – doch in der Zeit des nächtlichen Trommelschlags, spross die Hoffnung, kam ein kleines Rentier und küsste die Einsamen auf den Mund oder es lachte jemand kullernd im Raum – vielleicht eine Inuit, die mit ihrem Schlitten über den Deckenhimmel fuhr. Die Katzen guckten manchmal etwas entsetzt und indigniert, schließlich waren sie die Königinnen und Könige der Nacht und etwas Anderes, dermaßen Auswirkungsvolles an die Macht zu lassen, ließ diese besonders desinteressiert ihr Pfoten lecken oder ein Auge heben. Manche schlichen schlechtgelaunt zum Vogelkäfig und sahen dem Wellensittich, den Zebrafinken, dem Ara zu, wie diese in süßem Schlummer von süßen Beeren träumten und sich dabei leicht hin und her wiegten.
Die Gefangenen bekamen Bilder von der Chance auf ein neues Leben, in dem sie anders handeln könnten und bessere Bedingungen hätten.

Wenn die Trommel dann leiser klang, die Stimme schwächer wurde, der geheime Schwanengesang erlosch, die Frösche wieder langsamer quakten, die Libellen auf ihren Halmen hockten und in die Dunkelheit starrten – wenn die Freiheit mit einem leichten Seufzen die Zimmer verließ (in manchen blieb sie auch, weil sie nicht überall ausgesperrt wurde) – dann wurde Ruth wieder zu einer kleinen tönernen Schamanenfigur, die einst ein Künstler geformt hatte.
Sie stand da im Regal und für Anne und Otto Normalverbraucher guckte sie ganz harmlos.

Doch was machen die Dinge, wenn wir nicht hinsehen?
Manchmal rümpfen sie die Nase, manches mal niesen sie, sie weinen, irren, schmollen und tanzen und kichern. Sie gurren, munkeln und schlummern, lieben und ärgern – nur in einer anderen Frequenz, in der das blind gewordene Ohr schweigt.

Und Ruth – singt ein unsichtbares Liedlein – dass der Schlumpf im Nebenzimmer ganz sicher versteht und auch die Künstlerin im Stockwerk darunter.

Alle diese Werke sind urheberrechtlich geschützt.

 

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